Tomate Marmande
Die historische Fleischtomate Marmande ist eine samenfeste Sorte aus Frankreich, die flachrunde, gerippte, rote Früchte mit einem Gewicht von etwa 200 bis 300 Gramm produziert.
Typisch ist ein roter Fleischkern im Inneren der Tomate, der sich deutlich zeigt, wenn die Frucht aufgeschnitten wird.
Die Früchte wachsen an gegenständigen Rispen. Die halbhohen, normalblättrigen Tomatenstöcke können problemlos mehrtriebig gezogen werden.
Mit einer Reifezeit von etwa 70 Tagen ab der Befruchtung der Blüte zählt die Sorte zu einer der wenigen frühen Fleischtomaten. Dies trägt dazu bei, dass die Pflanzen auch bei kühlerer Witterung einen ordentlichen Ertrag liefern. Gleichwohl bevorzugt Marmande wie alle anderen Tomaten sonniges und warmes Wetter.
Geschmacklich kann die Sorte mit einem saftigen, mildwürzigen Tomatenaroma punkten, sodass sich zusammenfassend sagen lässt: Mit Marmande kann nicht viel schiefgehen.
Fluch und Segen zugleich: Gefräßige Läuse
Man mag es kaum glauben, aber die wunderbar schmeckende historische Tomatensorte Marmande verdanken wir gefräßigen Insekten.
Um 1863 verschifften Amerikaner von der Ostküste ihres Landes Weinstöcke nach London. Leider kamen die Weinstöcke nicht alleine, denn sie hatten ungebetene Gäste im Gepäck: Die nordamerikanische Reblaus.
Schnell ging die Reise der kleinen Insekten weiter in das südliche Frankreich. Den nimmersatten Rebläusen gefiel es in der alten Welt ausgesprochen gut, mussten sie doch ohne Fressfeinde kaum eine Gefahr fürchten. So verbreiteten sie sich invasionsartig in nahezu sämtlichen europäischen Weinbaugebieten und richteten verheerende Schäden an.
Frankreich war als traditionelles Weinland besonders schwer von der Reblausplage betroffen. Viele Winzerorte hatten den Totalverlust ihrer Weinstöcke zu beklagen.
Genau dieses Schicksal erlitt das südwestfranzösische Weinbaustädtchen Marmande.
Tomaten statt Wein
Wohlwissend, dass Neuanpflanzungen der Weinberge Jahre brauchen, bis wirtschaftlich relevante Traubenernten eingefahren werden können, suchten die Landwirte der französischen Stadt nach Alternativen zum Weinbau.
Die Bauern hatten Glück, denn es hatte sich bis nach Frankreich herumgesprochen, dass in anderen Ländern die als ungenießbar geltenden Tomatenfrüchte ohne bleibende Schäden genossen wurden. Und auch die eigenen Landsleute legten ihre Vorbehalte gegen die hübschen Liebesäpfel immer mehr ab.
So war die Alternative schnell gefunden. In Marmande wurden ab dato die Rebläuse ausgehungert und anstelle von Trauben Tomaten gepflanzt.
Pierre Gautriaud war’s
Der heimische Tomatenzüchter Pierre Gautriaud erkannte früh die Zeichen der Zeit. Denn auch die Franzosen überlebten den Genuss der
Tomatenfrüchte. Ja auch sie verlangten gar nach immer mehr Tomaten, sodass sich ein neuer Handels- und Industriezweig entwickeln konnte.
Gautriaud selektierte die in der Region Marmande angebauten Früchte hinsichtlich nunmehr geforderten kommerziellen Kriterien. So legte er den Grundstein dafür, dass sich der Ort Marmande zu einem bedeutenden Tomatenzentrum entwickeln konnte.
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Eine sehr leckere Sorte. Wächst auch bei mir