Des Gärtners Feinde
Die mühsam und zeitintensiv herangezogenen Pflänzchen schwächeln. Und nur, weil sie die kuschelige Anzuchtecke im heimischen Wohnzimmer verlassen mussten und der knallharten Natur des Gartenbeets auf der anderen Fensterseite ausgesetzt wurden.
Genau zu diesem Zeitpunkt kommen auch sie hinzu, diese wild lebenden, beflügelten oder schleimigen Mitesser, die niemand haben möchte, die aber trotzdem scharenweise über das junge Gemüse herfallen. Ganz zu Schweigen von den unberechenbaren, unsichtbaren, ja heimtückischen Bakterien, Viren und Pilzen, die in der Lage sind, innerhalb kürzester Zeit alles zunichtezumachen.
Welch Gartenbesitzer kennt dieses Dilemma nicht?
In solch Situationen führt der erste Weg fast immer in den nächstgelegenen Gartenfachmarkt. Dort werden chemische Aufputschmittel und Kampfstoffe als DIE Lösung des Problems beworben. Und für teures Geld verkauft.
Viele Gartenbesitzer möchten aber ihre Flächen pestizidfrei bewirtschaften und die Pflanzen traditionell pflegen.
Leider ist das gärtnerische Wissen unserer Vorfahren nicht mehr allgegenwärtig. Umso schöner, dass es ansprechende Literatur gibt, die sich mit eben jener Thematik befassen.
Eines dieser Werke möchten wir hier vorstellen.
Pflanzenschutz- und Düngemittel – Selbst gemacht!
Das Buch Pflanzenschutz- und Düngemittel selbst gemacht ist die deutsche Fassung des im Jahre 2013 erschienenen französischen Originals „Je prépare mes potions pour le jardin : Purins, badigeons, traitements“ von Brigitte Lapouge-Déjean und Serge Lapouge.
Das reich bebilderte Buch kann durchaus als Rezeptbuch für die Herstellung von Auszügen, Aufgüssen, Abkochungen und Jauchen auf pflanzlicher Basis sowie deren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten verstanden werden.
Die vorgestellten Rezepturen sind verständlich in Wort und Bild dargestellt. Die Autoren liefern alle wesentlichen Informationen über verwendbare Pflanzenteile, benötigte Mengen der Zutaten sowie Haltbarkeit, Anwendungsweise und Wirkungsmöglichkeiten der hergestellten Mittel. Dabei helfen eingearbeitete Tabellen, den Überblick zu bewahren.
Am Ende des Buches werden nochmals alle vorgestellten Behandlungsmöglichkeiten tabellarisch nach Zubereitungsart und Wirkungsweise (Insektenabwehr, Insektizid, Fungizid, Dünger/Stimulator sowie Abschreckung) gelistet. Der Leser hat hiermit ein geeignetes Instrument zur Hand, schnell eine benötigte Rezeptur für sein gärtnerisches Problem zu finden. Tolle Sache, wie wir meinen.
Schön und gut – aber auch anwendbar?
Der eine oder andere Leser mag sich an dieser Stelle fragen, ob denn all die Rezepte in der Praxis anwendbar sind. Die besten Wirkungsweisen nützen nichts, wenn die Grundzutaten nicht oder nur schwer verfügbar sind.
Keine Sorge, viele der verwendeten Grundzutaten sind bereits im heimischen Garten vorhanden oder leicht anzubauen. Zwölf besonders geeignete Pflanzen stellen die Autoren in einem eigenen Kapitel vor. Aufgeführt sind hier Artemisia, Gemeine Schafgarbe, Knoblauch, Klette, Beinwell, Lavendel, Brennnessel, Löwenzahn, Heiligenkraut, Seifenkraut, Holunder sowie Reinfarn.
Ein weiteres Kapitel widmet sich der Pflanzenpflege mit einfachen Produkten wie Tonerde, Kalk, Rapsöl oder auch Bier sowie der Verwertung heimischer Abfälle wie Kaffeesatz oder Holzasche.
Fazit
Pflanzenschutz- und Düngemittel – Selbst gemacht! Ist ein umfassendes Kochbuch für die gesunde Ernährung und Stärkung von Pflanzen. Die vorgestellten Rezepte sind einfach umzusetzen. Zugegebenermaßen arbeiten wir nur mit Pflanzenjauchen, um Mangelerscheinungen zu vermeiden und können über insektizide oder fungizide Wirkungen der Rezepturen nichts sagen. Aber der Komposttee ist spitze!
Pflanzenschutz- und Düngemittel – Selbst gemacht!
(Brigitte Lapouge-Déjean und Serge Lapouge)
Verlag: Leopold Stocker Verlag; Auflage: 2. Auflage 2016
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3706625199
ISBN-13: 978-3702015053
Categories: Literaturempfehlungen